Die deutsch-französische Erbfeindschaft ist ein historisches Konzept, das auf die lange Zeit feindseligen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich zurückgeht. Es wird oft verwendet, um auf die historischen Konflikte und Spannungen hinzuweisen, die zwischen den beiden Ländern bestanden haben.
Die Wurzeln der Erbfeindschaft gehen auf das 19. Jahrhundert zurück, als Deutschland nach der Reichsgründung von 1871 zum Zentrum der europäischen Macht und zur größten wirtschaftlichen und militärischen Bedrohung für Frankreich wurde. Der deutsch-französische Krieg von 1870/71, bei dem Frankreich gegen das von Otto von Bismarck geführte Deutsche Reich kämpfte, verstärkte diese Feindschaft.
Der Erste Weltkrieg verschärfte die Spannungen weiter. Frankreich litt unter den brutalen deutschen Besatzungsmethoden und den enormen territorialen Verlusten während des Krieges. Der Versailler Vertrag von 1919, der den Frieden nach dem Krieg regelte, bestraft Deutschland mit hohen Reparationszahlungen und weiteren territorialen Verlusten. Dies verstärkte die Rachegefühle und den Wunsch nach Revanche in der deutschen Bevölkerung und legte den Grundstein für den Aufstieg des Nationalsozialismus.
Der Zweite Weltkrieg war eine direkte Folge dieser Erbfeindschaft. Frankreich wurde von Deutschland besetzt und das Land litt unter den Konsequenzen der deutschen Besatzung. Das Vichy-Regime unter Philippe Pétain kollaborierte teilweise mit den Nazis.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Grundstein für die deutsch-französische Aussöhnung gelegt. Die Idee einer engen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern wurde von Politikern wie Konrad Adenauer und Charles de Gaulle vorangetrieben. Dies führte zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) im Jahr 1951, einem Vorläufer der Europäischen Union, und später zum Élysée-Vertrag von 1963, der die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich weiter stärkte.
Heute gelten Deutschland und Frankreich als Schlüsselakteure in der Europäischen Union und haben eine enge politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit entwickelt. Die deutsch-französische Erbfeindschaft ist ein wichtiges historisches Erbe, das jedoch durch die europäische Integration und die Aussöhnung der beiden Länder überwunden wurde.
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